Je nach Land wird das Ausgangsmaterial (Kohlenhydrate, wie Zucker oder Stärke) für Polymilchsäure-Kunststoffe (PLA) aus unterschiedlichen Quellen bezogen, zum Beispiel in Deutschland hauptsächlich aus Mais und in Brasilien zum Großteil aus Zuckerohr. Beide Pflanzenarten können auf Feldern angebaut werden, sind also erneuerbare, nachwachsende Rohstoffe.
Will man Polymilchsäure-Kunststoffe herstellen, muss man im ersten Schritt über einen biochemischen Prozess, die bakterielle Fermentation, aus Kohlenhydraten (Zucker oder Stärke) Milchsäure gewinnen. Vom Milchsäure-Molekül gibt es zwei Formen, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten: Die Atome sind dabei gleich verknüpft, aber unterschiedlich im Raum orientiert. Derartige Verbindungen nennt man Stereoisomere. Die folgende Abbildung zeigt 3D-Modelle der Stereoisomere des Milchsäure-Moleküls:
Eine andere Art der Darstellung ist die sogenannte Keilstrichformel. Diese bietet eine Möglichkeit, den räumlichen Aufbau von chemischen Verbindungen zweidimensional darzustellen. Die Buchstaben sind Elementsymbole und stehen für bestimmte Atome (C für Kohlenstoff, O für Sauerstoff und H für Wasserstoff). Ein ausgefüllter Keil bedeutet, dass dieser Teil der Verbindung aus der Bildebene herausragt (also nach vorne zu dir zeigt). Strichlierte Keile hingegen zeigen an, dass der jeweilige Teil der Verbindung hinter der Bildebene liegt (also nach hinten und weg von dir zeigt). Die folgende Abbildung zeigt die beiden Stereoisomere des Milchsäure-Moleküls in Keilstrichformel.
Diese Milchsäure-Moleküle können in weiteren Schritten mittels Polymerisation zur Polymilchsäure verknüpft werden. Am Ende dieses Prozesses erhält man lange Ketten aus über 100.000 Einheiten von Milchsäure-Molekülen, die Polymilchsäure (PLA) (siehe nächste Abbildung).