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Wirkstoffe in anderen Bäumen

Sehr viele Arzneistoffe wurden zuerst in Pflanzen gefunden und aus diesen extrahiert. Zwei besonders wichtige Beispiele dafür findest du hier.

1. Der Chinarindenbaum

Anders als der Name vermuten lässt, stammt dieser Baum nicht aus China, sondern aus Amerika. Der Name leitet sich nämlich aus dem Begriff quina-quina ab, was soviel wie “besonders geschätzte Rinde” bedeutet. Dies ist auch keineswegs übertrieben, denn Rinde enthält das Alkaloid Chinin, welches über Jahrhunderte hinweg der einzige wirksame Arzneistoff gegen Malaria war und das auch heute noch zu diesem Zweck eingesetzt wird. Daher nahmen im 19. Jahrhundert auch viele Kolonialsoldaten, die in Indien stationiert waren, dieses prophylaktisch in Form eines Getränks zu sich. Dieses Getränk ist als Tonic Water bekannt und ist auch heute noch, vor allem in Form von Gin Tonic, sehr beliebt. Einen Beitrag dazu findest du auch auf Instagram.

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SWIPE! [English Version below] Betrachtet man Tonic-Water oder Gin-Tonic unter UV-Licht, sieht man ein hellblaues deutliches Leuchten des Getränks. Verantwortlich für diesen Effekt ist das Chinin im Tonic Water. Angeregt durch UV-Licht wird ein Elektron energetisch angeregt und auf ein energetisch höheres Orbital angehoben. Fällt es in das ursprüngliche Orbital zurück, wird die Energie wieder in Form von Wärme und Licht abgegeben. Wir sehen ein blaues Leuchten Dieser Prozess lässt sich in einem Jabłoński-Diagramm darstellen und veranschaulichen. Je mehr Chinin im Tonic-Water vorhanden ist, desto stärker die Fluoreszenz. Gibt man Natriumchlorid (Kochsalz) hinzu, wird die Fluoreszenz immer schwächer bis sie schließlich überhaupt nicht mehr zu beobachten ist. Dieser Effekt wird als Quenching oder auch Fluoreszenzlöschung bezeichnet. Hierbei gibt das Farbstoffmolekül (Chinin) Energie mittels Stoß an das Quenchermolekül (Natriumchlorid) ab. English Version: If you look at tonic water or gin and tonic under UV light, you can see a light blue clear glow of the drink. The quinine in the tonic water is responsible for this effect. Stimulated by UV light, an electron is energetically raised to an energetically higher orbital. If it falls back into the original orbital, the energy is released again in the form of heat and light. We see a blue glow This process can be illustrated in a Jabłoński diagram. The more quinine in the tonic water, the stronger the fluorescence. If you add sodium chloride (table salt), the fluorescence weakens until it can no longer be observed. This effect is known as quenching or fluorescence quenching. Here, quinine molecule releases energy to the quencher molecule (sodium chloride). #gin #gintonic #science #uv #fluorescence #sciencelover #chemistry #chemistrylove #chemie #wissenschaft #wissenswert #spottingscience

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2. Die Eibe

Die Rinde der (pazifischen) Eibe wurde dadurch bekannt, dass sie sogenannte Taxane enthält. Diese wirken zytotoxisch auf Krebszellen und somit wurde das Extrakt der Eibenrinde als erstes wirksames Medikament gegen Krebs angeboten. Für die Eibe war dies jedoch eher von Nachteil, denn um das Extrakt zu erhalten mussten große Mengen an Bäumen gefällt werden. Bevor der Wirkstoff daher synthetisch hergestellt werden konnte, wurden die Bestände der Eibe so sehr dezimiert, dass sie heute unter Naturschutz steht und daher nicht mehr zur Produktion von Wirkstoffen verwendet werden darf.

Seit einiger Zeit sind jedoch Mikroorganismen bekannt, die ebenso wie die Eibe den Wirkstoff Paclitaxel herstellen können. Der Wirkstoff wird nun aus diesen extrahiert und zählt daher nach wie vor du den wichtigsten Krebsmedikamenten.