Sowohl auf dem Festland als auch in den Weltmeeren befindet sich sehr viel Kunststoffmüll. Das Weltwirtschaftsforum geht davon aus, dass rund ein Drittel aller Kunststoffverpackungen in der Umwelt landet. Ein Teil dieses Mülls gelangt in die Ozeane. Der WWF gab 2018 an, dass inzwischen mehr als 150 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in den Weltmeeren sind. Es wird geschätzt, dass bis 2025 auf jeweils drei Tonnen Fisch eine Tonne Kunststoff kommen wird. Und im Jahr 2050 soll sich Hochrechnungen zufolge mehr Kunststoff als Fisch in den Meeren befinden. Das ist eine kaum vorstellbare Menge. Wie konnte das passieren?
Nicht alle Kunststoffe werden fachgerecht entsorgt und/oder recycelt – viele landen in der Umwelt. Ein Teil wird über Flüsse in die Ozeane gespült. Schätzungen zufolge kommen jährlich weitere 8 bis 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in die Weltmeere, was einer vollen Lastwagenladung pro Minute entspricht. Allein in Österreich gelangten 2015 rund 40 Tonnen an Kunststoffen in die Donau.
Kunststoffe sind inzwischen überall am Festland und in den Weltmeeren sowohl in ihrer ursprünglichen Form als auch als zerkleinerte Partikel zu finden. Zerkleinert werden Kunststoffe unter anderem durch die Einwirkung von UV-Strahlung oder den Abrieb auf dem Weg durch die Flüsse ins Meer. Sobald die Größe der Kunststoffpartikel unter 5 mm liegt, spricht man von Mikroplastik.
Inzwischen wurde Mikroplastik sogar im frischen Schnee der Antarktis (https://science.orf.at/stories/3213505/ – externer Link) nachgewiesen. Größere Kunststoffteile können sowohl für Landtiere als auch für Fische, Schildkröten und Seevögel gefährlich werden.
Außerdem besteht die Gefahr, dass die Tiere diese mit Nahrung verwechseln und sie schlucken. Da die Kunststoffe weder verdaut werden, noch das Verdauungssystem passieren können, führen sie oft zum Tod der Tiere durch Verhungern. Schätzungen zufolge haben rund zwei Drittel aller Seevögel weltweit Kunststoffteile im Magen.
Doch auch die zerkleinerten Partikel können für Lebewesen gefährlich werden. Sowohl das Mikroplastik selbst als auch darin enthaltene Schadstoffe, wie Schwermetalle und Weichmacher, werden von Mikroorganismen und Kleinsttieren aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette. Mikroplastik und Schadstoffe reichern sich so auch im menschlichen Körper an.
Was ist daran so schlimm? Weichmacher können sich beispielsweise auf das Hormonsystem von Lebewesen (also auch von uns Menschen!) auswirken.
Da jedes Jahr noch mehr petrochemische Kunststoffe in die Natur gelangen, und diese nicht oder nur sehr schlecht biologisch abbaubar sind, werden sie noch über Jahrhunderte an Land und in den Weltmeeren vorhanden sein und dort dem gesamten Ökosystem schaden.