Graz

Die dunkle Seite des Glimmers

Abb. 1: Glimmer Mine.

Glimmer hat zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften und wird daher für verschiedenste Produkte verwendet. Der Abbau und die Bearbeitung von Glimmer ist jedoch alles andere als fair und sicher.

Die vier größten Endabnehmer von Glimmer sind die Elektronik-, die Farb- und Beschichtungs-, die Konstruktions- und die Kosmetikindustrie [1].

Abb. 2: Endverbraucher von Glimmer. Abgeändert von [1].

Der globale Glimmerhandel ist bereits ein millionenschwerer Markt, der auch in Zukunft immer weiter wachsen wird. Mittlerweile kann Glimmer auch schon synthetisch im Labor hergestellt werden. Der Marktanteil und Einsatz in der Industrie ist im Vergleich zum natürlichen Glimmer aber verschwindend gering [1].

Abb. 3: Der globale Glimmermarkt. Abgeändert von [1].

Rund ein Viertel des weltweiten Bedarfs wird in Indien in den beiden Bundesstaaten Jharkhand und Bihar abgebaut – in hunderten kleinen, illegalen Minen und unter lebensgefährlichen Bedingungen. Schürfwunden, Schnitte und Knochenbrüche gehören für die Arbeiter und Arbeiterinnen zum Alltag. Nicht nur die Mineneinstürze sind beim Abbau lebensgefährlich, sondern auch der dabei aufgewirbelte Quarzstaub kann zu Asthma und einer Staublunge führen. Dies kann in weiterer Folge Tuberkulose und/oder Krebs hervorrufen [2].

Die Problematik und die Art des Abbaus hat sich in den letzten 80 Jahren kaum verändert. Bereits Egon Erwin Kisch berichtete 1947 aus dem Exil in Mexiko von den furchtbaren Umständen bei der Glimmerförderung und -verarbeitung.

Von den schlimmen Verhältnissen beim Glimmerabbau sind nicht nur die Erwachsenen betroffen. Allein in Indien sind im illegalen Glimmerabbau schätzungsweise 22.000 Kinder involviert [1].

Beim Glimmerabbau, in Indien und auch in anderen Ländern, wird vermehrt von der Problematik der Kinderarbeit berichtet [1].

Abb. 4: Kinderarbeit beim Glimmerabbau [1].

Um gegen die Kinderarbeit vorzugehen hat sich eine neue Initiative, die „Responsible Mica Initiative„, entwickelt. Das Ziel ist es, die Kinderarbeit bis zum Jahr 2022 zu beenden. Die Initative besteht aus verschiedene Firmen und Organisationen aus unterschiedlichen Branchen. Gemeinsam setzen sie sich für eine nachhaltige Glimmer-Lieferkette in Indien ein [3].


Quellen:

[1] Schipper, S., Cowan, R. (2018). Mica Mining and the impact on childrens’s rights. Stichting Onderzoek Multinationale Ondernemingen (SOMO) Centre for Research on Multinational Corporations.

[2] Münstermann, M. (2018). Schmutziger Glanz – In Indien bauen Kinder Glimmer für die europäische Elektronik- und Kosmetikindustrie ab – unter Lebensgefahr. DATUM 05/18

[3] Verfügbar unter: https://responsible-mica-initiative.com/ [04.02.2021].

Abb 1: Glimmer Mine. „Mica Mine…“ by MyEyeSees is licensed with CC BY-NC-ND 2.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/